Unsere peripheren Nerven im Bereich der Arme und Beine verlaufen teilweise exponiert bzw. passieren Engstellen in denen sie häufig Druck- und Zugbelastungen ausgesetzt sind. Auch wenn unsere Nerven sehr widerstandsfähig sind, können durch chronische Druck- und Zugbelastungen fokale Nervenschäden entstehen.
Zunächst kommt es durch chronische Druckeinwirkung typischerweise zu einer Schädigung der isolierenden Hüllstrukturen des Nerven (sog. Myelinscheide). Diese Druckschädigung führt dazu, dass der verletzte Nerv „erste Alarmsignale“ in Form von Kribbelmissempfindungen („Ameisen laufen“) in dem von ihm versorgten Hautarealen verursacht.
In der Nacht kommt es durch ungünstige Schlafpositionen häufiger zu Druckeinwirkung auf exponierte Nerven. Häufig treten die ersten Nervenreizsymptome im Versorgungsgebiet des betroffenen Nerven daher auch nächtlich auf. Im Falle eines Karpaltunnelsyndroms bemerkt man typischerweise ein „Einschlafen“ der ersten drei Finger (Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger), diese Kribbelmissempfindungen lassen sich anfangs meist durch ein Ausschütteln der Hände verbessern. Wenn ungünstige lokale Druckverhältnisse allerdings über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben, wird der Nerv chronisch geschädigt und es kommt auch zu einem Untergang von Nervenfasern.
In solchen Fällen kommt es zu anhaltenden Taubheitsgefühlen und einer Schwäche in den vom betroffenen Nerv versorgten Muskeln. Um solche Spätschäden zu vermeiden sollte rechtzeitig eine elektrophysiologische Diagnostik in die Wege geleitet werden. Mit der elektrophysiologischen Diagnostik (Elektroneurographie) können wir feststellen, ob im Bereich von anatomischen Engstellen eine fokale Verlangsamung der Nervenleitgeschwindigkeit besteht.
Je nach Schwere der des Nervenschadens empfehlen wir Ihnen entweder konservative oder operative Therapiemassnahmen. Sollte eine Operation notwendig sein, verfügen wir über ein exzellentes Netzwerk von plastischen und handchirurgisch tätigen Kollegen in der Praxis und in den umliegenden Spitälern.